Prävention und Gesundheitsvorsorge sind grosse Themen, wenn es um die persönliche Gesundheit geht oder auch um das Gesundheitssystem insgesamt. Man weiss, es ist wichtig und man sollte es machen, aber was es konkret bedeutet, ist oft unklar. Die Hausärztin sagt, alles sei ok, aber man hat gelesen, dass es für alles Tests gibt und der letzte Podcast sprach von einem Wundersupplement.
Die Frage, welche Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll sind, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Ärztegesellschaften in vielen Ländern analysieren Daten, Studien, Ansätze und Ergebnisse und fassen die Empfehlungen zusammen. Diese evidenz-basierten Empfehlungen sollten die Grundlage für die Gesundheitsvorsorge sein und können basierend auf aussergewöhnlichen Risikoprofilen angepasst werden. In der Schweiz sind diese Empfehlungen unter dem Namen EviPrev bekannt.
Warum sind gewisse Vorsorgeuntersuchungen kontrovers?
Der gesellschaftliche Nutzen von gewissen Vorsorgeuntersuchungen wird oft durchleuchtet. Gerade bei der Prostatavorsorge oder Brustkrebsvorsorge muss man den potentiellen Nutzen und die möglichen Schäden abwägen.
Studien verglichen die Ergebnisse von zwei Gruppen von 500 Männern im Alter von 55 bis 70 Jahren, die über einen Zeitraum von 16 Jahren beobachtet wurden, um die Auswirkungen regelmässiger Vorsorgeuntersuchungen auf Prostatakrebs zu untersuchen. Die eine Gruppe erhielt alle 2-4 Jahre Vorsorgeuntersuchungen, während die andere Gruppe keine erhielt. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Gruppe mit Vorsorgeuntersuchungen 58 Männer Prostatakrebs diagnostiziert bekamen und 4 Männer daran starben. In der Gruppe ohne Vorsorgeuntersuchungen erhielten 43 Männer die Diagnose und 5 Männer starben an Prostatakrebs.

Prostatavorsorge hat nicht nur Vorteile und eine individuelle, informierte Entscheidung ist wichtig. Quelle: Unisanté
Einerseits besteht ein Nutzen, weil weniger Männer mit Vorsorgeuntersuchungen an Prostatakrebs starben. Gleichzeitig gab es deutlich mehr Krebsdiagnosen und mögliche Nebenwirkungen z.B. bei einer Prostatapunktion. Das senkt die Lebensqualität.
Diese Abwägung ist auch eine persönliche Entscheidung und sollte in Anbetracht der familiären Vorgeschichte und eigenen Risikofaktoren betrachtet werden.
Was können Sie tun?
Ok, wenn man das liest, wird es ja nur komplizierter und unübersichtlicher. Was kann man konkret tun?
Jeder sollte regelmässig Blutzucker, Blutdruck und die Cholesterinwerte messen und sicherstellen, dass diese in einem gesunden Bereich liegen. Dazu sollte man Vorsorgeuntersuchungen für Krebs oder Bauchaortenaneurysma mit Einbezug der persönlichen Risikofaktoren auswählen und durchführen. Die Tabellen unten zeigt die Übersicht.
Der PrevCheck löst das Problem elegant: Basierend auf einem Online-Fragebogen und Messungen in der Apotheke werden die personalisierten Vorsorgeuntersuchungen direkt in Ihrem Bericht angezeigt. In der anschliessenden Beratung mit der Fachperson in der Apotheke können dann noch individuelle Bedürfnisse abgeklärt werden. Natürlich beinhaltet der Bericht auch Scores für die kardiovaskuläre Gesundheit und das Diabetesrisiko.
Daneben zeigt Ihnen der PrevCheck Bericht weitere empfohlene Vorsorgemassnahmen zugeschnitten auf Ihre persönliche Ausgangssituation auf. Der PrevCheck ist ein einfacher Weg, um Ihre Gesundheit mit einem Checkup im Blick zu behalten. Besonders wichtig sind dabei Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerte, da Sie diese Werte beeinflussen und so langfristige Risiken verringern können.
Tabelle mit den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen ohne Risikofaktoren im Überblick
Blutdruck | |
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Alter | ab 18 Jahre |
Wer | Männer und Frauen |
Wie oft | Alle drei Jahren, ab 40 jährlich |
Cholesterin (HDL, LDL, TG) | |
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Alter | ab 40 Jahre |
Wer | Männer und Frauen |
Wie oft | alle 2-3 Jahre, regelmässig falls erhöht |
Diabetes-Screening (HbA1c-Wert) | |
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Alter | 40 bis 75 Jahre |
Wer | Männder und Frauen |
Wie oft | Alle ein bis drei Jahre, je nach Risikofaktoren |
Darmkrebs (FIT, Koloskopie bei Befund) | |
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Alter | 50 - 75 Jahre |
Wer | Männer und Frauen |
Wie oft | alle 2 Jahre |
Gebärmutterhalskrebs (Pap-Abstrich) | |
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Alter | 21 - 29 Jahre |
Wer | Sexuell aktive Frauen |
Wie oft | alle 3 Jahre |
Gebärmutterhalskrebs (Pap + HPV) | |
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Alter | 30 - 70 Jahre |
Wer | Sexuell aktive Frauen |
Wie oft | alle 3 Jahre |
Prostatakrebs (PSA Screening ) | |
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Alter | 50 - 70 Jahre |
Wer | Männer ohne Risikofaktoren nach Aufklärung über Nutzen und Risiken (shared decision making mit Arzt) |
Wie oft | alle 1 - 3 Jahre |
Bauchaortenaneurysma (Ultraschall ) | |
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Alter | 65 - 75 Jahre |
Wer | Männer, die aktuell oder früher geraucht haben |
Wie oft | einmalig |
Tabelle mit den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen ohne Risikofaktoren im Überblick
Risikofaktoren sind Umstände wie familäre Vorbelastung, Verhalten Vorerkrankungen oder auffällige Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterinwerte. Das kardiovaskuläre Risiko setzt sich aus einer mehrzahl dieser Risikofaktoren zusammen.
Bauchaortenaneurysma (Ultraschall) | |
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Alter | ab 65 Jahre |
Wer | Männer Aneurysmen in der Familie, Bluthochdruck oder Gefässkrankheiten (kardiovaskuläres Risiko) |
Wie oft | einmalig |
Brustkrebs (Mammografie) | |
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Alter | ab 40 Jahre |
Wer | Frauen mit familiärer Vorbelastung / Risikofaktoren. Frauen mit genetischer Veranlagung (BRCA1/BRCA2) bereits ab 30 Jahre. |
Wie oft | alle 2 Jahre |
Cholesterin (HDL, LDL, TG) | |
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Alter | ab Diagnose |
Wer | Männer und Frauen erhöhte Cholesterinwerte oder andere kardiovaskuläre Risiken haben |
Wie oft | regelmässig |
Darmkrebs (FIT, Koloskopie bei positiven Befund) | |
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Alter | ab 40 Jahre, individuell |
Wer | Männer und Frauen mit erhöhtem Risiko durch Familiäre Belastung, Vorerkrankungen, z.B. chronische Entzündung des Dickdarms oder Adipositas (Grad 3), Suchtmittelkonsum oder weiteren Krankheiten wie Diabetes. |
Wie oft | individuell |
Diabetes-Screening (HbA1c-Wert) | |
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Alter | 35 bis 75 Jahre |
Wer | Männer und Frauen mit prädiabetischen HbA1c-Werten, Übergewicht, Bewegungsmangel, Hormonstörungen, Bluthochdruck, auffällige Cholesterinwerte oder Diabetes in der Familie. |
Wie oft | Alle ein bis drei Jahre, je nach Risikofaktoren |
Glaukom-Screening (diverse Augenuntersuchungen) | |
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Alter | ab 40 |
Wer | Männer und Frauen mit Risikofaktoren: Glaukom in der Familie, niedriger oder sehr hoher Blutdruck, starke
Kurzsichtigkeit, längerfristige Steroidtherapie, dunkelhautig |
Wie oft | Individuell |
Lungenkrebs (Low-Dose CT) | |
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Alter | ab 50 bis 80 (nach Aufklärung über Nutzen und Risiken) |
Wer | Männer und Frauen, die 15 oder mehr Packungen Zigaretten pro Jahr racuchen oder der Rauchstopp vor weniger als
zehn Jahren zurückliegt |
Wie oft | Alle ein bis zwei-einhalb Jahre |
Osteoporose (Osteodensitometrie) | |
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Alter | ab 50 bis 75 |
Wer | Frauen mit erhöhtem Wert nach alters-angepasstem Zehn-Jahres-Frakturrisiko gemäss FRAX (Berechnungsmodell,
durch Arzt oder Arzt angewandt) |
Wie oft | Individuell |
Osteoporose (Osteodensitometrie) | |
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Alter | ab 65 bis 75 |
Wer | Risikofaktoren: - spontane Wirbelfraktur oder Fraktur nach einem belastenden, jedoch harmlosen Ereignis
(Trauma) - periphere Fraktur nach einem harmlosen Trauma - sekundäre Ursachen und Risikofaktoren für Osteoporose
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Wie oft | Individuell |
Prostatakrebs (PSA-Test) | |
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Alter | ab 50 bzw. zehn Jahre vor dem Diagnosezeitpunkt beim Verwandten, nicht älter als 70 |
Wer | Männer mit familiärer Belastung: ein Verwandter ersten Grades unter 65 erkrankt oder mehrere Verwandte
ersten Grades erkrankt (unabhängig vom Alter) |
Wie oft | Individuell |